Die Dreifaltigkeit der Familienmobilität

Oder: Kindersitz, Fahrradanhänger und Lastenrad.

Wie kann eine Frau binnen weniger Stunden sechs Kilo und mehr an Gewicht verlieren? Indem sie ein Kind zur Welt bringt. Doch während der Körper so über Nacht leichter und bald auch wieder mobiler wird, stellen sich beim Verlassen des Hauses plötzlich schwerwiegende Fragen: Wie den Nachwuchs transportieren und als Familie in Schwung bleiben? Sicher, nach etwa einem Jahr kann zusammen spazieren gestanden werden (also eine Stunde mit dem Kleinkind draußen sein und dabei rund 150 Meter zurücklegen, und anschließend jede Schnecke und jeden Grashalm mit Namen kennen). Für Menschen, die sich schon früher, flotter und weiter bewegen möchte oder müssen, gibt es drei Möglichkeiten:

Kindersitz, Fahrradanhänger und Lastenrad. Alle drei haben Vor- wie Nachteile:

Vorteil Kindersitz: Kindersitze sind preiswert, leicht und ändern nichts an den Grundabmessungen des Rades. Der pedalierende Erwachsene muss nur das Extragewicht des Kindes selbst und ein paar wenige Kilo für den Sitz bewegen, was zumindest in mehrheitlichen flachen Gegenden auch gut ohne E-Bike möglich ist. Zudem ist ein Gespräch mit dem Kind während der Fahrt möglich.

Kindersitz HAMAX „Caress“

Nachteil Kindersitz: Solange ein Kind noch nicht frei alleine sitzen kann, darf es noch nicht in den Kindersitz – sonst gibt es später Haltungsschäden und Rückenschmerzen. Ein Baby kann also nicht im Kindersitz mit auf Tour gehen. Auch später sieht ein Kind auf der Radtour kaum mehr als den Rücken des Erwachsenen. Richtig ungemütlich wird es dann, wenn der Erwachsene auch noch einen Rucksack trägt – der oft Fingerbreit vor dem Gesicht des Kindes weder frischen Fahrtwind noch gute Aussicht ermöglicht. Zugleich wird durch den Kindersitz der Gepäckträger blockiert – neben dem Kind auch noch den Einkauf nach Hause zu transportieren wird zur kniffligen Packaufgabe.

Zweibeinständer: Die meisten Unfälle mit Kind im Kindersitz passieren vor und nach dem Start der Fahrt: Schon eine einzige ruckartige Bewegung des Nachwuchses kann bei herkömmlichen Ständern zum Sturz des Rades führen. Deshalb ist es wichtig, unbedingt Zweibeinständer wie etwa den „HEBIE REX 0605 / 0606“ zu verwenden.

Vorteil Radanhänger: Man muss ihn nur nutzen, wenn er auch wirklich gebraucht wird. Wer sein Kind zum Beispiel morgens zur Kita bringt, kann mit dem Nachwuchs auch gleich den Anhänger vom Rad nehmen – und die weitere Fahrt zur Arbeit bequem und ohne zusätzliches Gewicht absolvieren. Zudem ist das Kind im Hänger besonders sicher unterwegs: Selbst ein Sturz des Fahrrades, bringt den Anhänger nicht aus dem Gleichgewicht. Zudem kann ein solcher Anhänger oft ganz den Kinderwagen ersetzen – schließlich kann man ihn auch selbst von Hand schieben, oder bei einer Joggingtour vor sich her rollen. Manche Modelle verfügen zudem über eine integrierte Babytragetasche, so dass man sein Kind nach beendeter Fahrt nicht wecken muss. Auch die Verletzungsgefahr für das Kind ist in einem Anhänger geringer, als beim Transport im Kindersitz. So wurde im Verlaufe von Tests bei einem Zusammenstoß mit einem Auto der Anhänger vom Pkw nicht überrollt, sondern vor sich her geschoben . Und für bewegungsaffine Eltern besonders wichtig: Manche Hersteller bieten eine Art Hängematte für Fahrradanhänger an, mit deren Hilfe Kinder schon ab einem Alter von vier Wochen mitgenommen werden können!

Anhänger M-WAVE „Ride Comofort“

Nachteil Radanhänger: Radanhänger sind im Vergleich zu Kindersitzen eine echte Investition. Gerade, wer auf gute Federung Wert legt und sein Kind nicht jeder Bordsteinkante und jedem Schlagloch aussetzen will, der muss mit einer Investition von mindestens 450 Euro rechnen. Während der Fahrt können Anhänger durch ihre Länge und Breite auch gelegentlich an der Infrastruktur verzweifeln lassen. So sind bis heute viele eigentlich gegen Autofahrer gedachte Durchfahrtsperren auch für Räder mit Anhänger nicht oder nur mit großen Mühen passierbar.

Vorteil Lastenrad: Es lässt sich vielfältig verwenden, zum Beispiel auch für den Wochenendgroßeinkauf. Wie beim Kindersitz ist die direkte Kommunikation mit dem Kind während der Fahrt möglich. Im Vergleich zum Anhänger sind Lastenräder zudem kürzer und damit wendiger. Und sie kommen bei Bedarf gleich mit integriertem Motor:

BBF eCargorider 3.2 Premium classic black

Das Seattle von BBF läuft nicht nur mit 250 Watt Motor, sondern hat als Besonderheit auch noch einen komplett klappbaren Kindersitz. Wer also gerade kein Kind dabei hat, aber viel Stauraum für den Getränkegroßeinkauf braucht, kann mit wenigen Griffen Platz schaffen.

Damit nichts und niemand nass wird, gibt es auch noch ein Dach – mit beidseitigem Ausguck für das kuschelige Höhlenfeeling.

Schmaler und damit weniger ist das BBF eCargorider 2.0 comfort.

Nachteil Lastenrad: Preis, Gewicht – und oft auch Sicherheit. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass Anschnallgurte für Kinder vorhanden werden, damit diese im unwahrscheinlichen Falle eines Unfalls nicht ungeschützt in den Straßenraum fliegen. Anders als bei Anhänger und Kindersitz muss beim Lastenrad zudem immer das zusätzliche Gewicht bewegt werden – auch wenn es eigentlich nur zum wenig Stauraum fordernden Einkauf beim Bäcker gehen soll.

Zu den mit 2.199 Euro preiswerteren und zugleich wendigen Cargobikes gehört das Miami von BBF. Der Hersteller bietet hier sogar zwei verschiedene Gangschaltungsmodelle – eine besonders wartungsarme Variante und einen für Menschen mit Spaß am sportlichen Fahren.


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